Uncle Sam – The Declining Giant

Vorwort

Dieser Beitrag wurde von mir in einem nicht mehr existenten Blog am 13. August 2007 geschrieben und meine Befürchtungen haben die Realität schneller eingeholt, als ich es erwartet hatte.

Der DAX-Index lag gestern unter 5500 Punkten!


Die USA ist wirtschaftlich am Abgrund; bloß merkt es keiner

wallstreet-nyse.png
Wallstreet – Eingang der NYSE

Die USA hat seit Jahrzehnten weltweit nicht nur das größte Außenhandelsbilanzdefizit, sondern auch das größte Leistungsbilanzdefizit, welches auch das US-Haushaltsdefizit beinhaltet. Die Sparquote der Nicht-Ureinwohner liegt seit Jahrzehnten im Minus – zurzeit minus 4.2 %. Dennoch wird weiterhin sehr viel Geld in die Rüstung gepulvert. Geld in die Rüstungsindustrie zu pumpen ist keine Investition, es ist eher eine Geldvernichtungsmaschinerie und bringt keinen nachhaltigen Gewinn. Der Rüstungs-Etat wurde trotz den monetären Schieflage der Nation, mit Absegnung des Senats und des Repräsentantenhauses vor wenigen Monaten weiter aufgestockt – mit Zustimmung der Demokraten.

Statt den US-Haushalt in Ordnung zu bringen, wird weiterhin konstant mehr Geld gedruckt als dies das Bruttoinlandprodukt (BIP) nach gesundem Menschenverstand zulassen würde und in die Wirtschaft gepumpt – zurzeit bei einer annualisierten Rate von plus 14 Prozent, bloß um die künstlich am Tropf hängenden amerikanischen (und auch weltweiten) Börsen und faulen Kredite am Leben zu erhalten, quasi als Vorsorge vor bankrotten*** Banken. Zum gleichen Zwecke werden auch die Zinsen künstlich niedrig gehalten. Wäre dies nicht der Fall, wäre das finanziell weltweite Desaster schon längst passiert.

*** Das Wort ‹bankrott› kommt, wie die meisten Bezeichnungen und Fachwörter aus der Finanzwelt bevor sie von der Einführung des neudeutschen Vokalbulars ab ungefähr 1980 abgelöst wurden, aus dem Italienischen und beschreibt, wie der Name schon sagt ‹kaputter Tisch›, dass wenn ein Kreditgeber oder Geldwechsler seinen Verpflichtungen nicht nachkam oder beim Wechseln betrog, ihm der Wechseltisch mit einer Axt entzweigeschlagen wurde, als Symbol, Warnung und offizielle Mitteilung an die Kundschaft, dass er in Zukunft keine solche Geschäfte mehr tätigen durfte.

Nachfolger von Alan Greenspan, Ben Bernanke, der US-Notenbankpräsident machte jedoch einen schwerwiegenden Fehler, bloß um sein Gesicht zu wahren, denn vor zwei Monaten verkündete er noch, die Immobilienkrise würde sich nicht nennenswert auf das Finanzsystem der USA auswirken. Mittlerweise musste er zugeben, dass die Risiken zurzeit wohl so um die 100 Mrd. betragen, was eine maßlose Untertreibung ist. Wenn man sich vor Augen führt, dass es in den USA 10’000’000’000’000.00 US-Dollar an Immobiliendarlehen gibt und man bereits heute von 15% faulen Krediten ausgeht, kann man sich in etwa vorstellen, wie groß die Menge an vernichtetem Geld sein wird. Der aktuelle Hauptgrund: die Zahl leerstehender Häuser steigt von Tag zu Tag und die Immobilienpreise rasseln runter wie ein gut geölter Schindler-Lift.

ben-bernake.png
Ben Bernanke

Trotzdem belässt der oberste US-Notenbankchef Bernanke die Zinsen wo sie sind. Zu lange und zu hoch um das Platzen der US-Immobilienblase noch verhindern zu können. Er weiß nicht was er tun soll: Bei einer offiziellen Inflationsrate von 4.9% (meist schönfärberische Zahlen) und einem Zinssatz von zurzeit 5.25% ist dies wohl eine Frage, welches Übel schlimmer ist. Trotzdem sollte er sich endlich zur Entscheidung durchringen, die Zinsen in den USA zu senken, denn diese Maßnahme wirkt sich erst mit einem Jahr Verspätung aus. Höchstwahrscheinlich ein Jahr zu spät. Bereits heute ist die Lage des Immobilienmarktes in den USA derart prekär, dass die Blase schon vorher brutal und schonungslos platzen wird. Es ist vorauszusehen, dass in der Folge ein ganzer Rattenschwanz an faulen Krediten in dreistelliger Milliardenhöhe und bankrotten Kreditinstituten das Resultat sein wird; und dies nicht nur in den USA, nein, auch Kreditgeber in Europa werden zu spät aufwachen und sich zumindest ein blaues Auge holen. Viele Hedgefonds haben hochrentierende, faule Kredite in ihren Portefeuilles – je höher das Risiko, desto größer die Rendite – bis es knallt.

Die Misswirtschaft in der Neuen Welt kann generell noch einige wenige Jahre gut gehen, es kann weiterhin noch einige Jahre mit falschen Inflationsberechnungen operiert werden (die USA berechnen die Inflation zu niedrig, indem sie einen Koeffizienten für technologische Innovationen in Abzug bringen), es können weiterhin die monetären, Außenhandels-, Grossisten-, Arbeitslosenzahlen und derlei mehr Eckdaten der Wirtschaft manipuliert werden – es wird sehr bald nichts mehr nützen: Irgendwann kommt der letzte Amerikaner oder in US-Dollar investierte Ausländer drauf – die meisten jedoch zu spät. Der Euro-Bargeld- und Goldmünzenbesitzer wird dann der Glückliche und finanziell weniger Geprellte sein und viele werden ihr (Privat-)Vermögen vernichtet sehen.

Bald ist die Luft raus und die globale Wirtschaft wird, ausgehend von den USA, tief in den Abgrund gerissen. 52% der US-Staatsanleihen werden im Ausland gehalten. China kauft täglich Bundesschatzanleihen in Milliardenhöhe, um den Yuan, offiziell Renmimbi (RMB) genannt, für den Export niedrig halten zu können, was die Chinesen dazu verdammt, stets weitere Dollars zu kaufen um den Kurs zu stützen. Vorläufig rechnet sich das für die Chinesen, die bereits die viertgrößte Exportnation sind und den Drittplatzierten, Deutschland, in Kürze überholen werden. Auch Japan hält Billionen von Dollars an US-Staatsanleihen und viele weiter Länder auch.

sklaven.jpg

Was wird auf längere Sicht aus den USA? Kulturell ist und war die USA bloß kitschig. Wer schon mal die Exponate des Metropolitan Museum of Art in New York auf nüchternem Magen zu Gemüte führte, weiß wovon ich spreche. Vom Genozid der Indianer über die Sklaverei der Neger und dem anschließenden Sezessionskrieg sprang man direkt zur Wallstreet und über die Bostoner Tea Party zum Konservatismus und Neoliberalismus. Noch heute wissen 65 Prozent alle Amerikaner nicht wo Frankreich liegt (Quelle ARTE-TV). Die USA wird, ähnlich wie das Roman Empire, untergehen und, außer einer Blutspur des bereits begonnenen Ölkrieges hinterlassend (3 Prozent der Weltbevölkerung [USA] konsumieren 25 Prozent der weltweiten Ölproduktion), ohne signifikante Kultur in die Geschichtsbücher eingehen. 231 Jahre Geld und Technologie, Barbi und Ken, Hollywood und Disney World, Prohibition und Rauchverbot, bizarre Kommunisten- und Außenseiterverfolgung der McCarthy-Ära, Waffennarretei und Todesstrafe, Coca Cola und McDonald hinterlassen nun mal in den Geschichtsbüchern keine Spuren.

a_little_mcdonalds_in_everyone.jpg

Vorherrschende Paranoia in der US-Administration seit 9/11, und ich sage absichtlich nicht Bush-Administration, weil das, was nach Bush kommt, nicht besser sein wird, beschneiden die Freiheit von uns Allen. Auf eine mir unerklärliche Weise kommt alles Negative von den USA via Großbritannien über Deutschland in die Schweiz, sei es nun die übersteigerte Phobie vor Terrorattacken, sei es das Rauchverbot zugunsten der Pharmafirmen, sei es die Verfolgung und Ausgrenzung von adipösen Menschen, ebenfalls zu Gunsten der Pharmafirmen. Alle diese gezielt geschürten Ängste kommen aus den USA.

Angst ist, wie wir wissen, ein schlechter Ratgeber, schaltet das Denken ab, fördert die Lethargie und Intoleranz und macht Menschen zu Marionetten des Staates. Hoffen wir, dass der neue Präsident 2008 wenigstens kein Legastheniker, Alkoholiker, Glaubensfanatiker, Neurotiker und ein an psychopathologisch grenzender Borderliner ist, er nicht mit inferioren Vaterkomplexen behaftetet sein wird und seinem Land nicht noch mehr schadet.

_-george_bush.jpg

Spezie des Rhesusaffen und Oberbefehlshaber der mächtigsten Armee der Welt.

Ich steige, in Anbetracht dessen, täglich nach dem Aufwachen angstbessen aus meinen Bett und bete zu Gott, es möge kein amerikanischer ‹Jerk› wieder Defcon 1 ausrufen.

Da meldet sich unweigerlich aus meinen ersten Kinoerfahrungen, während meiner Pubertät, so ich denn die Augen und Finger von meinem Schwarm lassen konnte, der uralte Hollywood-Schinken »Der Planet der Affen« wieder ins Gedächtnis, dessen Roman von Pierre Boulle sich anscheinend, Jules Verne, Aldous Huxley und Orson Welles Visionen folgend, bereits sehr nahe an die heutige Realität annähert und je länger je mehr dieser prophezeiende Science-Fiction Film sich der Zukunft all dieser vorgenannten »clairvoyants«, zu bewahrheiten scheint.

Carolus Magnus

Update 2007-08-15: Die Börsen sind heute sehr volatil, weltweit stark gesunken und einem möglichen Crash-Szenario nahe.

[Carolus Magnus]

 

related links

USSR – United States Socialist Republic (29.09.2008)

Wie krank ist Amerika wirklich? (16.09.2008)

175 000 Dollar Schulden pro Kopf (13.09.2008)

Inflation oder Depression?
(04.09.2008)

Kriegen wir diesmal noch die Kurve? (27.07.2008)

Carolus Magnus

Freidenker, Rebell und Nonkonformist schreibt provokativ, konzis, unkonventionell und unmißverständlich über/gegen das grassierende, genußfeindliche, puritanische Weltbild in unserer Gesellschaft. Stilmittel: Satire, Provokation, Humor, Karikatur und knallharte Facts. Ein MultiMediaMagazin für Jeden.

View all posts by Carolus Magnus →

8 thoughts on “Uncle Sam – The Declining Giant

  1. Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest: dies ist ein Artikel über die horrende Wirtschaftsverschuldung der USA und seine möglichen Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft, die noch immer am Tropf des Dollars hängt. Meinen Lesekenntnissen vertrauend kann ich dir versichern, dass in diesem Beitrag nichts über deutsche Politik geschrieben wurde.

    Im Übrigen geht Politik uns alle etwas an; insbesondere in Zeiten der Globalisierung!

  2. tb zeigt den typisch pathologischen «Beissreflex» eines Antiraucher-Ayatollahs. Schon der Name Carolus Magnus genügt, damit dieser Typ in einen transzendentalen Zustand gerät – auch wenn Carolus Magnus nur etwas über Bienen, Pollen und Blüten schreiben würde 🙂

  3. War es nicht immer schon so, dass die Fürsten mehr haben wollten, als sie an Edelmetallen verfügten? Sie verunedelten das Geld. Das ging weiter so, bis die Notenbanken soviel Geld druckten wie sie brauchten… Monopoly mit einem Spieler, der über eine geheime Geldscheindruckerei verfügt…

    Mehr bei wallstreet online: Der Welt-Geldbetrug

  4. Das Bild mit der Freiheitsstatue sollte man in den USA vielleicht mal flächendeckend verbreiten! Wenn ihre geliebte Liberty auf einmal so aussueht wachen vielleicht auch noch ein paar der Hinterweltler auf und denken mal nach, was McDonalds so auf Dauer aus ihnen macht. Bin keinesfalls gegen die Burger, aber ich glaube es gibt leider viel zu viele, die tatsächlich denken, davon könnte man sich ernähren.

  5. @ Jen
    Wer tatsächlich glaubt, dass man sich davon ernähren kann, der sollte sich wirklich mal untersuchen lassen. Klar, ab und zu mal einen Burger essen, da spricht ja nichts dagegen, aber was so mancher abzieht, ist echt nicht mehr normal.

Schreiben Sie einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .