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… Rauchen verboten!
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Die britische Polizei nimmt es mit dem Rauchverbot am Arbeitsplatz offensichtlich ganz genau: Sie brummte einem Lieferwagenfahrer, den sie mit einer Kippe im Mund erwischte, zu einer Geldstrafe. Der behauptet, er sei privat unterwegs gewesen – und somit nicht am Arbeitsplatz.»
Rauchen als Erkennungsmerkmal für Rebellen
Nicaragua, November 1976. Ein Überlandbus wird auf morastiger Fahrbahn im Dschungel Nicaraguas gestoppt. Die Passagiere – Kinder, Junge, Alte – stehen aufgereiht vor der Seite des gelben Fahrzeugs. Gewehrläufe sind auf sie gerichtet. Nationalgardisten von Diktator Anastasio Somoza sind auf der Suche nach Aufständischen. Die Szene beobachten aus dem Hintergrund ein jüngerer und ein älterer Padre. In den Farben des Dschungels, gelb und grün gemalt, bildet diese den Auftakt von Emmanuel Lepage’s gerade erschienenem Comic «Muchacho».
Und die Szene enthält schon viel, was für Repression und Polarisierung im Nicaragua jener Jahre kennzeichnend war. Die Gardisten finden keine Waffen oder Propagandaschriften, und so lässt Comic-Autor Lepage den befehlshabenden Offizier, Comandante Vargas, nach Rauchern suchen. Richtig, Raucher! Der Comicgardist schnüffelt an den Nasen der Passagiere, dann schlägt er eine junge Frau mitten ins Gesicht. Sie roch nach Nikotin und wollte nicht zugeben, dass sie raucht. Der Schlag streckt sie nieder, und der Repressor fingert bei ihr ein rotes Feuerzeug aus der Hose. Sie wird festgenommen.
Somoza hatte den Kampf in Nicaragua wegen äußerst willkürlicher Gewaltausübung und unstillbarer Raffgier verloren. Er wollte mit der übrigen Bourgeoisie nicht teilen, und so gehörte seinem Clan vom Luxushotel bis zur Streichholzfabrik (fast) alles. Doch wer das Teilen vergisst, wird am Ende sogar von der eigenen Klasse gehasst. Vom Volk sowieso. Sandinistische Rebellen benutzen in Lepages Comic keine Streichhölzer, sondern Feuerzeuge. Deren Produktion war nicht in der Hand des Somoza-Clans.