Wir Raucher sind ja einiges gewöhnt. Seit fast vierzig Jahren droht man uns pausenlos damit, wir würden eines frühen und schrecklichen Todes sterben, falls wir mit dem Rauchen nicht aufhörten. Doch jetzt setzt man noch einen obendrauf: Wir werden nicht mehr nur als Selbstmörder auf Raten, sondern nun auch noch als Mörder bezeichnet. Unser Rauchen soll ahnungslosen, unbeteiligten Nichtrauchern Siechtum und vorzeitigen Tod bescheren. 3301 Nichtraucher sollen es sein, die seit 2005 jedes Jahr dem Passivrauch zum Opfer fallen. Und wo einer zum Opfer wird, muß ja wohl ein anderer der Täter gewesen sein. Das wirft die Frage auf: Sterben Raucher nun am Rauchen oder am Passivrauch oder einfach an Altersschwäche wie die meisten anderen auch?
Bislang sind es nur einige wenige Verwirrte, die Raucher ganz unverhohlen als Mörder beschimpfen, aber diese Wirrköpfe haben trotz allem besser als die meisten anderen verstanden, was für eine Beschuldigung sich hinter der Sache mit den 3001 Passivrauchtoten verbirgt: Wenn Rauchen tatsächlich massenhaft Nichtraucher vorzeitig aus dem Leben reißt, dann ist jeder Raucher, der in Gegenwart eines Nichtrauchers eine Zigarette anzündet, ein potentieller Mörder. So einfach ist das.
Oder vielmehr: So einfach wäre das, wenn es denn wahr wäre. Aber das ist es nicht.
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Kreative Kunstprodukte aus Heidelberg
Wer sollen diese Toten eigentlich sein, deren Leben wir auf dem Gewissen haben sollen? Daß jemals ein Totenschein mit der Todesursache «Passivrauch» ausgestellt worden wäre, davon haben Sie ganz bestimmt auch noch nie etwas gehört. Die Antwort lautet ganz einfach: Diese Toten gibt es gar nicht. Sie sind eine rein statistische Größe aus einer Studie* des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg, vergleichbar mit der berüchtigten «Durchschnittssekretärin» eines gewissen Professors, der ebenfalls aus Heidelberg kam. Diese Frau, so wurde die staunende Wählerschaft während des Bundestagswahlkampfs 2005 belehrt, sei teilweise verheiratet, habe 1,3 Kinder und ein Jahreseinkommen von 40.000 Euro.
Genauso wenig, wie Sie einer Frau wie dieser jemals auf der Straße begegnen können, werden Sie auch nie Name und Anschrift eines der angeblichen 3301 Passivrauchtoten erfahren. Außerhalb von Statistiken existieren sie beide nicht.
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Eine Studie, die keiner gelesen hat
Das ist aber noch längst nicht alles, was mit den nicht vorhandenen 3301 Passivraucheropfern nicht stimmt. Das erfährt man allerdings nur, wenn man die Passivrauchstudie einmal durchliest – und zwar sorgfältig! Das hat der Schelm gemacht, und es war für ihn eine ziemliche Quälerei, weil sie viel komplizierter zu lesen ist, als sie es eigentlich sein müßte: Sie ist voll mit Fachchinesisch, mit Formeln, Zahlen und Tabellen und unzähligen Verweisen auf Quellenangaben in Fußnoten, zu denen man dauernd hin- und herblättern muß, wenn man wissen will, woher die Angaben in der Studie überhaupt stammen.
Das geschah vermutlich stark mit Absicht so, um lästige Leser auf der Suche nach der Wahrheit von vornherein abzuschrecken. Dafür hat man gleich zu Anfang eines jeden Kapitels eine kurze Zusammenfassung in ganz einfachen Worten geschrieben. Ein Schelm, der nun vermutet, daß die allermeisten Politiker, die behaupten, die Studie gelesen zu haben, es in Wirklichkeit nie über diese bequemen Zusammenfassungen hinaus geschafft haben. Unter den vermutlich eher wenigen Lesern, die sich den kompletten Text zugemutet haben, fanden sich allerdings etliche, auch Fachleute, die sich danach sehr gewundert haben. Bei näherem Hinsehen ist nämlich einiges an dem, was da geschrieben steht, äußerst seltsam.
Hm, jetzt hat der Schelm ein Problem: Es ist nämlich unmöglich, alles, was an dieser Studie komisch ist und nicht stimmen kann, in einem einzigen Faltblatt aufzulisten und zu beschreiben, dafür wären auch zwanzig Seiten noch sehr knapp. Außerdem hat der Schelm ja gelesen, was die Wissenschaftler des DKFZ einem gewissen Professor Romano Grieshaber, immerhin ein ausgewiesener Fachmann in Sachen Prävention und Gesundheitsförderung, zur Antwort* gegeben haben, als der von ihnen wissen wollte, warum in der Studie so manches steht, was seiner Meinung nach überhaupt keinen Sinn ergibt. «Alleine schon, daß Sie das fragen, zeigt, daß Sie von diesen Dingen gar nichts verstehen!», behaupteten sie da ganz einfach. «Und außerdem zeigen Ihre Fragen, daß Sie von der Tabaklobby gekauft sein müssen!»
Eine Antwort auf seine Fragen bekam der Professor nicht. Und was würden sie da wohl erst zu einem einfachen Schelm ohne Professorentitel sagen, der ihnen widerspricht?
Aber so genau wie die Wissenschaftler müssen wir hier eigentlich auch gar nicht sein. Daß an der ganzen Sache etwas oberfaul sein muß, erkennt man nämlich schon an Beispielen, die jeder Volksschüler verstehen kann. Überzeugen Sie sich selbst! Wenn Sie sich für die genaueren Einzelheiten interessieren oder wissen wollen, was sonst noch alles an dieser Studie nicht stimmt – und das ist nicht wenig! -, dann können Sie das, was Professor Grieshaber*, aber auch andere Fachleute* in der Passivrauchstudie alles an Fehlern, Unklarheiten und Widersprüchlichem gefunden haben, im Internet nachlesen.
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Was steckt dahinter?
Bei der Frage nach dem Warum und Wozu muß sich der Schelm ins Reich der Spekulation begeben, denn anderen Leuten in die Köpfe schauen kann er ja auch nicht. Die Frage, warum eine Studie, die so voller Ungereimtheiten ist, überhaupt veröffentlicht wurde, ist aber so wichtig, daß sie nicht unter den Tisch fallen darf.
Sollte bei der Studie vielleicht von vornherein nur eine möglichst hohe Zahl von toten Nichtrauchern als Ergebnis herauskommen? Und wenn ja, warum? Etwa, weil ohne diese ein Rauchverbot unmöglich hätte durchgesetzt werden können?
Solche Dinge muß der Schelm sich fragen, auch deshalb, weil er sich einfach nicht vorstellen mag, daß unsere Wissenschaftler vielleicht immer so schlampig arbeiten und es damit also ganz normal wäre, wenn bei ihren Forschungen haufenweise Fehler eingebaut sein sollten. Aber das wirft gleich eine neue Frage auf, die nicht weniger wichtig ist:
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Was hat das DKFZ überhaupt von einem Rauchverbot in Gaststätten?
Das DKFZ ist nicht irgendwer; es ist eine Institution mit einem guten Namen. Und ein Rauchverbot herbeizuschreiben, davon hat es vermutlich gar nichts. Beim Tabakkontrollzentrum* am DKFZ, das die Passivrauchstudie erstellt hat, ist das aber ein bißchen anders. Das wurde von der Weltgesundheitsorganisation WHO in Heidelberg mit einem ganz bestimmten Auftrag gegründet: Dafür zu sorgen, daß in Deutschland weniger – am besten: gar nicht mehr – geraucht wird.
Daß das Rauchen uns umbringen werde, das hat es uns immer wieder gesagt, und trotzdem haben wir nicht aufgehört. Die Tabaksteuer wurde erhöht, aber immer noch rauchen wir. Es ist zum Verzweifeln, wie viele Schwierigkeiten wir Raucher dem Tabakkontrollzentrum machen, seinen Auftrag zu erfüllen. Das kann der WHO kaum gefallen.
Gäbe es also den Passivrauch nicht – durch den unsere Freunde, Kollegen und unsere Familie durch unsere Schuld einem gräßlichen, frühzeitigen Tod geweiht seien, wie sie behaupten – dann müßte ihn das Tabakkontrollzentrum glatt erfinden. Was dann ja auch geschah.
Nun wird also eine Studie als Beweis dafür vorgelegt, daß die Gefährlichkeit des Passivrauchs «unzweifelhaft wissenschaftlich erwiesen» sei. Ein Schelm, der sich da fragt, warum ein wissenschaftliches Ergebnis, das vom Tabakkontrollzentrum offensichtlich so dringend gebraucht wurde, an so vielen Stellen wirkt, als wäre etwas, was eigentlich nicht paßte, einfach passend gemacht worden. Und ein Schelm auch, der sich fragt, ob hier vielleicht ein vermeintlich guter Zweck ein sehr schlechtes Mittel geheiligt hat. Denn mit Wissenschaft hat so etwas natürlich überhaupt nichts mehr zu tun, eher mit Phantasie, Volksverdummung und Märchen.
Update zum WELT-Nichtrauchertag 31.05.2013
Bestätigung des BGN
Berufsgenossenschaft: Zahlen im Raucher-Streit sind falsch
Sechs ganze Jahre dauerte es, bis unsere Kritik vom BGN nun bestätigt wird:
Mannheim – Im Streit um das Rauchverbot wird nach Ansicht der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gaststätten (BGN) mit falschen Zahlen Stimmung gemacht. Die von Gegnern der Raucher ins Feld geführten jährlich 3300 „Passivrauch-Toten“ in Deutschland könnten durch Studien nicht bestätigt werden, sagte BGN-Psychologin Isabel Dienstbühl in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Als Entscheidungsgrundlage für Rauchverbote in Gaststätten seien diese Argumente daher diskussionswürdig, erneuerte die BGN ihre Kritik. Quelle
Hinweis
Dieser Text wurde, leicht abgeändert, der Aufklärungskampagne von
NEUES VOM SCHELM (Faltblatt)
entnommen. Der Text kann dort in Form eines Faltblattes heruntergeladen und an Freunde und Bekannte verteilt werden. Die Webseite enthält weitere interessante Informationen, die nach und nach erweitert werden.
Hier geht’s zum Download der praktischen Visitenkärtchen
um wieder mal ein Zitat loszuwerden:
«Nichts zeigt den Mangel an mathematischer Begabung deutlicher, als die übertriebene Genauigkeit beim Zahlenrechnen.»
Johann Carl Friedrich Gauß, Mathematiker und Physiker, 1777-1855
Ich meine nur wegen den 3301 angeblich Passivrauchtoten
Als Chemieblasenkrebskrankem, wird mir mein Rauchen als Anerkennenshinderungsgrund vorgeworfen.
Dabei übersieht die zuständige BG, das zwangsweise Passivrauchen, heute K1-Stoff (nur für Gastronomie)in den relevanten Jahren 1970 bis 1980.
Die Selektion eines Chemiekrebses, eines Raucherkrebses oder eines Passivraucherkrebses ist natürlich noch nicht gelungen.
Aber das Arbeiten mit Kilomengen bekannter Karzinogene, tritt natürlich hinter das Rauchen, Passivrauchen zurück.
Nur für Erbsenzähler, wer aktiv raucht, raucht auch passiv.
Also ich sähe für eine Anerkennung von Krebsursache durch Passivrauch keine Veranlassung. Bis heute ist Passivtabakrauch mit einen epidemiologischen Relativen Risiko von 1.19 (Durchschnitt von über 3000 Studien, wovon einige sogar eines von RR 0.75 = sehr gesundheitsfördernd, aufweisen) das am wenigsten schädliche von allen andren existierenden. Man denke nur an die noch immer in Elektroschaltkästen von Häusern existierenden Asbestplatten oder man bedenke, dass eine Stunde im Straßen-Café an einer vielbefahrenen Straße ein Nichtraucher soviel Passivrauch aufnimmt, als wäre er 20 Jahre ununterbrochen in einem Raucher-Restaurant.
Godfrey Bloom: Passivtabakrauchtote