Das «Arschloch» auf der Anklagebank

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Empörung bitte!

Von Gastautor kikri

Medienlese MI 10.09.2008

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Hoi zäme

Wieder mal wenig Interessantes im Blätterwald zu lesen.

‹Arschloch› auf der Anklagebank (20minuten Seite 10)
Da hat es das Landesgericht Augsburg tatsächlich geschafft, einen Beschuldigten in der Anklageschrift als ‹Arschloch› zu bezeichnen. Versehentlich sei eine vorläufige Version ausgedruckt worden. Was immer die Bezeichnung des unteren Darmausgangs in der vorläufigen Version zu suchen hatte, sie sagt zumindest etwas über die Haltung eines Staatsanwaltes aus. Gut ist dies an die Öffentlichkeit gelangt. – Was ist los? Von Jugendlichen und SVP Anstand verlangen und dann selbst Wörtern und Ausdrücke von ‹Arschloch› oder ‹Im Hirn oben krank› (Esther Maurer ZH), usw. um sich schmeissen.

Empörung bitte! – Kolumne von Oliver Baumann – «Ist ihnen schon aufgefallen, wie gut die Schweizer Medien das Sommerloch überstanden haben? Das liegt nicht unbedingt daran, dass heuer in den heissen Monaten besonders viel passiert wäre. Sondern daran, dass eine dauerempörte Armada von Polikern und anderen Bedenkenträgern mit ihren rund um die Uhr für Journalisten verfügbaren Statements dafür sorgten, dass auch aus der kleinsten Mücke ein Elefant gemacht wurde. » – «und schliesslich über die Empörung über die Empörung.» – «Journalismus ist manchmal ein ziemlich einfaches Handwerk. Man muss oft nur jemand finden, der sich über etwas aufregt. Und wenn sich mal niemand aufregt, regt man sich als Journalist halt einfach darüber auf, dass sich niemand aufregt.» (Mittellandzeitung, Limmattaler Zeitung etc. , Seite 45)

Richtig, genau das ist es! Die Ergänzung, dass so gesehen das Sommerloch noch nicht vorbei ist, wahrschenlich nie mehr vorbei sein wird, sei hier noch angegefügt.

Studie: Poliker sind viel zu stur – «Unrühmliches Zeugnis für die Schweizer Volksvertreter: Im Parlament überwiegen Parteikalkül und Dauerwahlkampf; Argumente und Sachfragen sind dagegen Mangelware.» – «Im Regelfall würden Fraktionsvertreter ihre Position klarmachen, ohne auf die Gegenargumente einzugehen.» (20minuten, Seite 1 & 9)

Eine sehr glaubwürdige Studie. Wer regelmässig Zeitungen oder www.sackstark.info liest weiss sehr gut, dass diese Studie der Universität Bern korrekt ist.

Politiker entsetzt über IV-Checkliste – «Die IV versucht mit Hilfe einer Chekliste, potentiele Betrüger zu eruieren. Dass dabei ein Migrationshintergrund (Secondos) pauschal als verdächtig gilt, schockiert linke Politiker.» (20minuten, Seite 7)

Als Ausläder schon Minuspunkte am Start? – Wie war das noch mit dem Antirassismusgesetz? – Wer auf Grund seiner Nationalität, Geschlecht (…) benachteiligt wird (…) – Sippenhaft wäre auch noch anzuführen. – Seit langem gehen Gesetze den Behörden am Arsch vorbei. Also nur die Gesetze, die ihrem gewünschten Handeln im Wege stehen. Gesetze die ihnen nützen, werden mindestens sieben mal hinauf- und heruntergebetet, als hätte man sich geistig in einem Pater Noster einquartiert. – So gesehen verstehe ich schon, dass die IV so handelt.

Horrorskop
20minuten Seite 22
Heute gibt es wieder mal nichts Passendes und ich bin sternzeichenlos.

Fernseh-Tipp

Grounding
Der Spielfilm über den Untergang der Swissair.
Empfehlenswert für alle, die Ihr Empörungsbedürfnis noch nicht befriedigen konnten.
3sat 22:25

oder

Hart aber Fair – Die SPD am Abgrund – was bringt der Schritt nach vorn?

  • Oskar Lafontaine, Partei- und Fraktionsvorsitzender DIE LINKE
  • Wolfgang Schäuble, CDU, Bundesinnenminister
  • Ottmar Schreiner, Mitglied SPD- Parteivorstand
  • Michael Jürgs; Journalist; Buchautor
  • Dieter Wiefelspütz, SPD, Bundestagsabgeordneter

Fünf Vorsitzende in fünf Jahren – der SPD gehen die Nachwuchstalente aus. Deshalb gibt es jetzt «Müntefering reloaded» und den Wahlneuling Steinmeier gleich als Kanzlerkandidaten – beide sind lupenreine Agenda-2010-Verfechter! Wie lange schweigt die SPD-Linke dazu? Hält das die Große Koalition aus? Über diese und andere Fragen diskutiert Frank Plasberg mit seinen Gästen.
ARD 21:45 – 23:00 Uhr

En schöne Tag
kikri

Carolus Magnus

Freidenker, Rebell und Nonkonformist schreibt provokativ, konzis, unkonventionell und unmißverständlich über/gegen das grassierende, genußfeindliche, puritanische Weltbild in unserer Gesellschaft. Stilmittel: Satire, Provokation, Humor, Karikatur und knallharte Facts. Ein MultiMediaMagazin für Jeden.

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