Mein Live-Chat auf http://tagesschau.sf.tv/wahlen07/xxx vom 2007-10-01 mit Parteipräsident der Sozialdemokraten (SD) Bernhard Hess als bisher einziger Abgeordneter im Parlament
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Frage von Carolus Magnus um 20:02 Uhr:
Werden Sie das zu debattierende Rauchverbot in Beizen, Bars und Restaurants vehement bekämpfen und den Gesundheitsfaschismus mit allen Mitteln zu verhindern versuchen? Es wird nicht beim Rauchverbot bleiben! Mündige Bürger werden mehr und mehr unter dem Deckmäntelchen der Gesundheit weissen Kitteln unterstellt. Im affirmativen Falle: Was ist Ihre Strategie?
Antwort Parteipräsident SD Bernhard Hess um 20:54 Uhr:
Ich bin grundsätzlich gegen generelle Rauchverbote und befürchte ebenfalls eine Entmündigung der Bürger. Allenfalls können Rauchstuben und Nichtraucherstuben eingerichtet werden.
Also die gleiche Scheisse wie in GB, D, IRL, Schottland, etc. – wie weit rechts müssen wir denn noch wählen gehen?
Chat-Kritik und SF1-Schelte
Parteipräsident SD Bernhard Hess ist der einzige Abgeordnete im Schweizer Parlament seiner Partei. Mir scheint, er versucht in seinem Alter noch immer einen Spagat hinzulegen und ihm ist, aufgrund seiner anbiedernden Antworten kein Wort zu glauben!
Verglichen mit der CSP-Sprecherin auf SF1 von gestern im selbigen Chat konnte Hess in derselben Zeit nur etwa einen Drittel an Antworten produzieren als die Frau der CSP. Die grösste Pause war bis über 7 Minuten, bis eine Antwort auf dem Monitor zu sehen war. Ich konnte mir die Frage nicht verkneifen, ob er ein Freeware-Programm zum zeitlich effektiven Schreiben auf einem Keyboard benötige, wozu er sich natürlich nicht äusserte. Ob seiner Plattitüden gaffte ich wie ein debiler Schimpanse auf den Monitor.
Hess versucht, gemäss Aussage des Moderators von SF DRS die SVP RECHTS zu überholen, was nach den Antworten von Herrn Hess eher an einen schlechten Witz erinnert und mein Zwerchfell malträtierte. Herr Hess erscheint zahn- und bisslos und ausgebrannt. Seine Nervosität während des Interviews zeugte von «es jedem Recht machen zu wollen».
Die Journalisten mit ihren desinformativen Aussagen in der vohergehenen Sendung lassen das SF1 ebenfalls in der Einschätzung von Hess als disqualifiziert erscheinen. Sie haben keine kritische Fragen gestellt, sondern schonend willkommende Steilvorlagen an Hess geliefert. Die Fragen schienen abgesprochen.
Ich frage mich, wer die Macht dazu hat, das Nationale Fernsehen derart zu instrumentalisieren, dass selbst ein Hauptschulabgänger dies leicht durchschaut – oder anders gefragt, für wie dumm wird das Schweizer Volk verkauft, dass man versucht, es derart zu verscheissern.
Wer will hier eigentlich mehr das Schweizer Volk verblöden und veralbern während den Wahlen – Das Staatsfernsehen oder unsere Politiker? Die Antwort wäre wohl «wir alle zusammen»!
Hess› Aussagen sind in dieser Beziehung weder schlüssig, noch eindeutig; nein, im Gegenteil, sie sind sogar widersprüchlich und ziemlich zahm. Alleine aufgrund seiner Chat-Aussagen könnte man ihn ohne weiteres der Mitte-Links-Partei der CVP zuordnen. Er ist ein affektionierter Tierschützer und befürwortet wilde Wölfe und Bären in der Schweiz, wogegen auch ich nichts habe, bloss lässt sich mit Tierschutz kein Wahlkampf gewinnen.
Er will weiter den Patriotismus fördern und die 2’000 (SF1 sprach von 1’000) in Aussicht gestellten Arbeitsplätze des ägypters Samih Sawiris in Andermatt*** bereiten ihm schon Unbehagen angesichts der grossen Zahl an Arbeitsplätzen. Er möchte kleinere, überschaubare Zahlen und ist deswegen zwischen den Zeilen ablehnend gegenüber der Revitalisierung des Dorfes Andermatts.
Er ist vehementer Gegner von Minaretten in der Schweiz, schwafelt von dringend zu verhinderndem Kulturimport (die SVP nennt dies ‹Überfremdung› oder ‹Ausländer›), möchte eine jährlich feierliche (nostalgische?) 1. Augustrede auf dem Rütli und könnte sich Christoph Mörgeli sehr gut als Bundesrat vorstellen.
Hess› Erfolg in den letzten vier Jahren im Parlament war die Durchsetzung der Aufwertung des Halbfeiertages am 1. August auf einen bundesweiten, ganzen Feiertag, was die Arbeitnehmer natürlich freut. Dies war seine einzige (Glanz-)leistung in 4 Jahren Parlamentsarbeit.
Auf das Rassismusgesetz angesprochen, das er vehement ablehnt, kamen wirre Vorstellungen, die beweisen, dass er es wohl kaum kennt, denn er getraute sich nicht mal zu sagen, dass er gegen die Ausländer aus dem Balkan sei, indem er auf den Rassismusartikel verwies. Wäre dem tatsächlich so, müsste die gesamte SVP sofort geschlossen in den Knast.
Alles in allem macht Hess› einen etwas schüchternen und verängstigten Eindruck, der natürlich auch Kalkül sein kann, um einen Mitleidsbonus rauszuschinden.
Eine Frage, meine erste von vielen, reingestellt um 20:02 Uhr wurde nach 52 Minuten beantwortet. zudem hat er als erster bisher Fragen in diesem Chat zensiert, wo er nur konnte, indem er einfach nicht antwortete. Bei andern Parteien war dies bisher nie der Fall.
[Carolus Magnus]