Schäuble – ein Kind der RAF

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Muß Schäuble
»gezielt getötet«
werden?

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Das Erschießen des politischen Gegners ist ein sicheres Anzeichen dafür, daß einem die Sachargumente ausgegangen sind. Man wird nicht mehr als Gesprächspartner akzeptiert, Strafverfolger werden auf einen aufmerksam, und die Einladungen in Polit-Talkshows könnten sich im Anschluß um Jahre verschieben.

An der RAF war »ja nicht alles schlecht«, wird allgemein bei jungen, rebellischen Studenten noch heute als Argument der Ohnmacht gegen die gerade im Bundestag regierenden Politiker ins Feld geführt. Die RAF hat nicht nur diverse Kollateralschäden – ein Wort übrigens, das es zu Zeiten der Stadtguerilla noch nicht in die Boulevardblätter schaffte – bei Militär, Politik und Wirtschaft verursacht, sondern es auch geschafft, Design- und Modetrends ins Rollen zu bringen sowie eine erstaunliche und durchaus unterhaltsame Ausdrucksform zu ersinnen und nicht zuletzt mittels konsequenter Kleinschreibung zentrale Forderungen der Rechtschreibreform vorwegzunehmen.

Neben all diesen Verdiensten vergißt man jedoch leicht eine der zentralen Errungenschaften der RAF: die Erkenntnis, daß der bewaffnete Kampf auch in Deutschland geführt werden kann, ja, sogar geführt werden muß. Die RAF war ihrer Zeit einfach voraus. Nun übernimmt Wolfgang Schäuble 2007 den RAF-Gedanken neu auf und verfeinert ihn zur Perfektion. Glänzend dabei die Vorsichtsmaßnahmen des klugen Strategen. Sein Gegner, das Volk nämlich, kann sich nicht mit den gleichen Mitteln wehren. Die vorsorgliche Erschießung Schäubles ist deshalb keine valable Option.

Die von Schäuble geforderte »gezielte Tötung« von Terrorverdächtigen ist dabei ebenso bereits in Arbeit wie die Schaffung des sogenannten »Kombattanten«-Status, den beispielsweise die USA bei Guantanamo-Häftlingen anwenden. Es scheint, daß, was aus den USA kommt, zwangsweise »gut« sein muß. Die Tatsache hingegen, daß dieses Verfahren von den USA nicht im eigenen Land angewendet wird, scheint diese doch noch um etwas weiser und vorsichtiger erscheinen zu lassen, als was da gerade in der Bundesrepublik mit deutscher Gründlichkeit an die Hand genommen wird. Den bewaffneten Kampf gegen das eigene Volk kann Schäuble jedenfalls auf diese Weise um einiges flexibler gestalten als früher die RAF, die mit ihrer simplen «Schwein oder Mensch»-Definition ein weitaus weniger zerstörerisches Kategoriensystem benutzten.

Ein Volk von potentiellen Terroristen wird damit faktisch angreifbar. Im Gegenzug den bewaffneten Kampf gegen Schäuble auszurufen, kann nur als Bestätigung des Schäublerschen Grundgedankens des Volks als Universalterroristen bewertet werden – wer also Schäuble verhindern will, bestätigt ihn damit um so mehr in seinem Unterfangen. Raffiniert, wie dieser allmachtsphantasierende Behinderte seine Invalidität (***) zu kompensieren versucht. Ganz abgesehen davon, daß sich das Volk ohnehin bereits als Gruppe zumindest potentieller Terroristen betrachtet, ein »Volk von Schläfern« gewissermaßen, die bloß darauf warten, Deutschland zum dritten Mal zu verwüsten.

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Petra Schelm, erschossen in Hamburg am 15.07.1971

Sind wir nicht alle, wenn wir ganz tief graben, irgendwie voller Wut und Verzweiflung, schlummert nicht auch in uns ein Terrorist, der irgendwann zum Vorschein kommen kann? Vielleicht ist es ja gut, wenn mal jemand mich bei Zeiten aus den Verkehr zieht, weiß der Teufel was ich sonst noch alles anstelle? – Nie und nimmer! Präventive Strafverfolgung ist nichts als kontrollsüchtiger Machtmißbrauch analfixierter Elitemitglieder mit faschistischen Gelüsten. Ihr Auftrag ist der Wille des Volkes auszuführen und dieses nicht zu unterjochen.

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(***)
Am 12. Oktober 1990 wurde Schäuble bei einem Attentat während einer Wahlkampf-Veranstaltung in der Gaststätte «Brauerei Bruder» in Oppenau von einem psychisch kranken Mann niedergeschossen. Der Attentäter feuerte drei Schüsse aus einem Revolver (Smith & Wesson, Kaliber .38) von hinten auf den damaligen Innenminister. Eine Kugel traf den Kiefer, eine das Rückenmark und eine wurde durch den Leibwächter Klaus-Dieter Michalsky abgefangen. Michalsky überlebte, starb jedoch 2004 an Krebs. Schäuble ist seit dem Attentat vom dritten Brustwirbel an abwärts gelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen.

580 Wörter

Carolus Magnus

Freidenker, Rebell und Nonkonformist schreibt provokativ, konzis, unkonventionell und unmißverständlich über/gegen das grassierende, genußfeindliche, puritanische Weltbild in unserer Gesellschaft. Stilmittel: Satire, Provokation, Humor, Karikatur und knallharte Facts. Ein MultiMediaMagazin für Jeden.

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