Bald ist es Zeit,
das Heizöl für den Winter einzukaufen
Nichts verdirbt den Verbrauchern auf der Welt momentan mehr die Laune als die kontinuierlich steigenden Benzinpreise. Was besonders für Aufregung sorgt, ist das verschärfte Tempo der Preisaufschläge. Im vergangenen Jahr verteilte sich der Anstieg von knapp 80 Prozent noch ganz gut auf das Gesamtjahr. Eine Zunahme um 40 Prozent allein in den vergangenen zweieinhalb Monaten dieses Jahres hat aber das Faß nun im wahrsten Sinne des Wortes zum Überlaufen gebracht. Die Bereitschaft von Verbrauchern aber auch von Produzenten den Anstieg in diesem Tempo noch weiter zu tolerieren hat deutlich abgenommen. Die Gefahr, die durch die hohen Treibstoffpreise für den bisherigen weltweiten Wachstumstrend ausgeht, ist extrem angestiegen. Eine Korrektur des Preisanstiegs dürfte daher nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Neben fundamentalen Gründen wie einer sinkenden Nachfrage sowie einer Produktionsausweitung der größten Produzenten beginnt auch am Terminmarkt langsam ein Umdenken. Die Baisse-Positionen werden nicht nur wegen der Reife des kurzfristigen Trends abgebaut, sondern auch wegen detaillierten Untersuchungen der Aufsichtsbehörden zu den Handelspraktiken der Marktteilnehmer. Terminmarkt-Spekulanten, wie z.B. Hedge-Fonds, lassen sich aber nur sehr ungern in die Karten gucken und werden sich deshalb mit den bisher erzielten hohen Renditen zunächst zufrieden geben. Technisch gesehen sind bereits Divergenzen (unterschiedliche Kursentwicklungen) zwischen dem tatsächlichen Kurs und den Indikatoren beim Preis der schweren Nordsee-Ölsorte Brent erkennbar.
So hat zum Beispiel der MACD den letzten Rekordversuch bei der Preisentwicklung nicht mehr unterstützt und fällt bereits leicht ab. Die aktuelle Seitwärtsbewegung produziert zudem schon wieder einen leicht überkauften Zustand und auch das Momentum deutet mit einem kräftigen Rückgang einen bevorstehenden Kurseinbruch an. Erstes Ziel ist der kurzfristige Aufwärtstrend bei 117 US-Dollar. Ein Test der 200-Tage-Linie an der runden Marke von 100-US-Dollar erscheint hingegen wahrscheinlicher. Der langfristige Aufwärtstrend wäre damit immer noch intakt.