Novartis attackiert indisches Patentrecht

Sackstark! empfiehlt die Unterzeichnung dieser Petition

Es eilt!

Avaaz.org ist nach eigenen Angaben ein weltweites Kampagnen-Netzwerk mit 13 Millionen Mitgliedern, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Einfluß der Ansichten und Wertvorstellungen aller Menschen auf wichtige globale Entscheidungen durchzusetzen.

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Man kann geteilter Meinung über die Ansichten und Ziele von AVAAZ sein, wir sind da sehr skeptisch und mißtrauisch, doch diese Schweinerei von Novartis muß gestoppt werden. Wenn das Schule macht, werden alle andren Pharmariesen nach diesem Präzedenzfall nachziehen. Wir von Sackstark! haben schon des öfteren über die räuberischen US-Patentrechtsauffassungen von chemie- und pharmaproduzierender Industrien geschrieben, (auch ACTA ist ein Kind dieser Abzocke) die es zulassen, daß Pharmafirmen sich sämtliche Naturpflanzen mit Patenten schützen lassen können und so die Natur untereinander aufteilen. Novartis ist übrigens zu 46 Prozent in US-amerikanischer Hand und kein Schweizer Konzern mehr! Indische Bauern leiden schon seit Jahrzehnten unter Knebelverträgen mit Monsanto und es gibt monsantoverseuchte Gegenden, wo die Selbstmordrate von Bauern seitdem um 300 Prozent gestiegen ist. Was kommt als nächstes? Patente auf Tiere, auf Menschen? Auf Tiere gibt es sie schon!

Diesmal geht es um einen direkten Angriff auf den souveränen Staat Indien und das indische Patentrecht, das aufgeweicht werden soll, einzig um der Raffgier willen, was für viele arme Länder die Zahl der Toten mangels wichtiger Medikamente zu erschwinglichen Preisen in die Höhe schießen lassen wird. Novartis ist aufgrund seiner Profitgier bereit, über Leichen zu gehen.  Die vorliegende Petition empfehlen wir jedem zur Unterschrift, der der Ansicht ist, die Natur gehöre allen Lebewesen und nicht nur einigen juristischen Personen im Oligopol. Hier wird die verfassungsrechtlich festgehaltene unantastbare Menschenwürde mit Füßen getreten.

AVAAZ wendet sich deshalb direkt an die Schweizer Bevölkerung:

Liebe Freundinnen und Freunde in der Schweiz,

In wenigen Tagen könnte Novartis die Versorgung mit günstigen Medikamenten weltweit stoppen und indische Firmen zwingen die Produktion von preiswerten Generikas einzustellen. Damit wäre die Behandlung von Millionen von Patienten weltweit gefährdet. Lassen Sie uns jetzt ein indisch-schweizerischen Aufruf an Novartis starten und fordern Sie Novartis auf die Klage fallenzulassen:

Klicken Sie hier, um die Petition zu unterzeichnen

In wenigen Tagen könnte der Schweizer Pharmakonzern Novartis die Lebensader für Millionen von Menschen in Entwicklungsländern durchtrennen. Nur wir können diesem Skandal ein Ende bereiten.

Novartis verklagt die indische Regierung, um noch mehr Profit aus der Not von Kranken und Bedürftigen herauszuschlagen. Sollte Novartis gewinnen, besteht die Gefahr, daß indische Unternehmen nicht länger günstige Medikamente gegen Malaria, AIDS, Krebs und andere lebensbedrohliche Krankheiten herstellen können, womit Millionen von Menschen der Behandlung beraubt wären, die sie so dringend benötigen. Doch die Weltöffentlichkeit kann Novartis dazu bewegen, die Klage noch vor der endgültigen Entscheidung zurück zu nehmen, wie schon in einer ähnlichen Situation bei einem pharmazeutischen Patentprozeß in Südafrika.

In wenigen Tagen erfolgt die entscheidende Anhörung vor dem Obersten Gerichtshof Indiens– wir könnten Novartis-Konzernchef Joe Jimenez mit einer deutlichen Mahnung dazu bewegen, daß er von seinem blamablen Angriff gegen die Armen dieser Welt Abstand nimmt. Unterzeichnen Sie jetzt die Petition — sobald wir 100.000 Unterschriften haben, werden wir eine indisch-schweizerische Doppeloffensive starten, mit schlagkräftigen Aktionen in Indien und der persönlichen Überreichung der Petition an Jimenez, während der jährlichen Hauptversammlung nächste Woche in Basel:

STOPPT NOVARTIS

Indiens Rolle als «Apotheke der Armen» bietet für viele ein Hoffnungsschimmer — als weltgrößter Lieferant kostengünstiger Generika hat es das Leben von Millionen von Menschen in Entwicklungsländern gerettet, die sich sonst die schwindelerregenden westlichen Preise nicht leisten könnten. Ermöglicht wurde dies durch Indiens Patentrecht, welches verhindert, das lebensrettende Medizin mittels teurer Patentblockaden unter Verschluß bleibt. Seit Jahren versuchen große Pharmakonzerne dieses lebenswichtige Gesetz zu kippen, in der Hoffnung eine Goldmine zu erschließen, auf Kosten der Kranken und Armen.

Novartis hat eine Armee von Anwälten engagiert um dieses Patentrecht abzuschaffen und dann das Monopol auf ein wichtiges Krebsmedikament auszuüben. Gewinnt Novartis, würde sich der Preis dieses Medikaments um das 10-fache erhöhen, auf Sage und Schreibe 2.500 Franken pro Monat — kostspielig sogar nach schweizerischem Standart! Schlimmer noch, es würde den Weg für große Unternehmen frei machen, alle möglichen wichtigen Medikamente zu patentieren und damit die Zukunft Indiens pharmazeutischer Industrie und das Leben von Millionen von Menschen aufs Spiel zu setzen, die auf die Medikamente aus Indien angewiesen sind.

Novartis-Chef Jimenez hat es in der Hand dieses Vorgehen zu beenden – senden wir ihm einen gewaltigen Aufruf aus der Schweiz, zusammen mit der Unterstützung der Avaaz Mitglieder in Indien, um ihn dazu zu bringen, die Klage fallen zu lassen. Wir werden sicherstellen, daß unsere Aktion rechtzeitig zu Novartis’ jährlicher Hauptversammlung nächste Woche überall in Indien und in der Schweiz Schlagzeilen macht:

STOPPT NOVARTIS

Zugang zu erschwinglicher Medizin ist ein fundamentales Menschenrecht — kein Unternehmen sollte die Macht haben, dieses Recht irgend jemandem im Namen der Gier vorzuenthalten. Schließen wir uns zusammen, um die Rechte der Patienten dieser Welt gegen die großen Pharmakonzerne zu verteidigen und dabei zu helfen, den Ausgang im Kampf Mensch gegen Profit mitzuentscheiden.

Voller Hoffnung,

Jamie, Alex, Emma, Shibayan, Ricken, Shivendra, Caroline and das ganze Avaaz team

Update 19.05.2012: Das indische Patentrecht erlaubt Armen weltweit den Zugang für die Grundversorgung mit Pharmazeutika. Sollte Novartis, welche mehr Gewinn für ihre Aktionäre herausholen will und das US-Patentrecht als das einzig Gültige erachtet, damit vor Gericht durchkommt, so werden die Pharmazeutika von einem Tag auf den andren 1000 Prozent mehr kosten, was die Dritte Welt sich nicht leisten kann. Novartis geht somit buchstäblich über die Leichen, die ihre horrenden Preise nicht bezahlen können – und das ist nicht die westliche Zivilisation. STOPPT NOVARTIS.

Ende Juni wird das indische Gericht entscheiden. Während dessen übt Novartis Druck aus.

Weitere Informationen:

Novartis, mafiöses Vorgehen auch in der Schweiz [1] [2] [3]
Gefährlicher Patentstreit: Novartis in der Kritik (SF Tagesschau)
Ein Sieg für Novartis könnte für Millionen den Tod bedeuten (The Hindu – auf Englisch)
Novartis gegen Indien: Das Gericht wird entscheiden (New Internationalist – auf Englisch)
Anhörung von Novartis beim Obersten Gerichtshof in Indien zur Attacke auf Indiens Patentrecht (IP Watch – auf Englisch)
Novartis geht  in Indien vor Gericht, um das indische Patentrecht zu schwächen. (Ärzte ohne Grenzen – auf Deutsch)
Patentstreit zwischen Indien und Novartis zeigt moralische Grenzen des Patentsrechts (Piratenpartei Schweiz)

patentreport_2012 (PDF)

Update 31.03.2013

Novartis verliert Pseudopatent vor indischem Gericht. Der Prozeß mit wegweisendem Urteil im Patentstreit dauerte sieben Jahre. Novartis versuchte, den abgelaufenen Patentschutz mit einigen kosmetischen Molekül-Änderungen um eine weitere Periode zu verlängern. Dieser weitverbreiteten Vorgehensweise der Pharmamafia setzte nun das Obergericht in Indien erstmals in der Geschichte ein Ende. Es ist zu hoffen, daß andre Länder nachziehen und vorgeschobene «Verbesserungen» eines Medikamentes von nun an strikte ahnden.

Wir danken allen, die mitgeholfen haben, dieses wegweisende Urteil herbeizuführen.

Carolus Magnus

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