Heute schneit es den ganzen Tag und draussen ist es «bitterlich kalt», wie eine meiner Verflossenen aus Peru jeweils zu sagen pflegte.
Nicht nur in Europa, nein auch in Peking wird im Winter geheizt, jedoch nur während der Zeit vom 15. November bis 15. März. Dass sich das Wetter kaum darum kümmert interessiert auch die «Beijing Heating Group», also die staatliche Heizenergieversorgung, herzlich wenig und bereits im Oktober frieren Millionen von Chinesen. Sie nehmen’s gelassen – und China ist eh weit weg und der Ölpreis steht auf $ 96 pro Barrel.
In der Schweiz wird seit einigen Jahren im Sommer die Heizung nicht mehr ausgeschaltet, sondern auf Stand-by gehalten. Und wer nicht mindestens 22° Celsius in der Wohnung hat, darf eine Mietreduktion beantragen. Das war früher anders. Noch in den 80ern galt eine Zimmertemperatur von 18° Celsius als Massstab. Soviel zum Umweltschutz und zu Weicheiern.
Dass sich deswegen auch das menschliche Klima gebessert hätte, ist ein weit verbreiteter Irrtum, wie das Beispiel eines Einbürgerungswilligen zeigt. Ein 70-jähriger Deutscher möchte sich in der Schweiz einbürgern lassen. Die Behörden verlangen nun von ihm, dass er vorgängig Deutsch- und Staatskundekurse besucht, schliesslich will die Gemeinde Dielsdorf, nahe bei Zürich, der Hochburg der ausländerfeindlichen SVP, keine Ausnahmen machen und sich die Kursgelder in Höhe 250 Schweizer Franken pro Lektion nicht durch die Lappen gehen lassen. Der arme Mann hat zwar bei übergeordneter Instanz Einsprache gegen die Gemeindeverfügung erhoben, doch so wie ich die Schweizer Behörden kenne, wird ihre legendäre Sturheit wieder Zeugnis ablegen, dass es den Schweizer Amtsschimmel dennoch zum wiehern braucht – und ich wiehere mit vor Lachen, dass ein Deutscher erst deutsch lernen muss.
[Carolus Magnus]